Nachhaltigkeit: Viele sprechen davon, nur wenige leben sie. André Disselkamp und Tobias Niendieck, die Gründer und Geschäftsführer von INSURANCY, gehören zu Zweiteren. In einer neuen Serie hier auf dem umdenken-Blog verraten sie, wie auch kleine Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit nahtlos in ihre Geschäftsprozesse integrieren können. Mit einem Video-Interview geben die Insurancy-Gründer den Startschuss für die Serie.
Was ist Insurancy?
Das Wichtigste vorweg: Was ist Insurancy? „Die Versicherungsbranche hat den gleichen Ruf wie der Klimawandel“, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage. „Wir wollen beides ändern.“ An Ambition mangelt es demnach nicht. Doch wie erreicht Insurancy diese Ziele? Um das herauszufinden, hat Vanessa Reuß, Product Owner B2B Kommunikation, mit den Gründern gesprochen. Gemeinsam beleuchten die Insurancy-Gründer das Thema Nachhaltigkeit für das eigene Unternehmen. Reinschauen lohnt sich: Für Versicherungsvermittler bietet sich dabei die Chance, an den notwendigen Stellschrauben zu drehen, um selbst nachhaltiger zu werden.
Hier im Video geben die Insurancy-Gründer Einblicke in den Themenkomplex Nachhaltigkeit.
Papier und Nachhaltigkeit
Dabei steht die grundlegende Frage im Raum: Wie definieren wir Nachhaltigkeit? Die Frage hat es bereits bis in die EU-Kommission geschafft, die extra ein Framework zur nachhaltigen Entwicklung des Kontinents entworfen hat (mehr dazu im Beitrag „Ein Planet sieht rot“). Insurancy geht die Frage nicht ganz so groß an, dafür aber konsequent. „Für uns ist es wichtig, dass wir den Menschen so viel wie möglich abnehmen“, sagt Insurancy-Gründer Tobias Niendieck dazu.
Ein besonders wichtiger Faktor dabei: Das Einsparen von Papier. Niendieck kommentiert: „Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt etwas gedruckt habe.“ Diese Philosophie versucht Insurancy auch an Kunden weiterzugeben. Auf der Ebene der Unternehmensführung wiederum spendet Insurancy für den nachhaltigen Zweck.
Gibt es noch Zweifler?
Im Anschluss erklären die Gründer, warum sich jeder Vermittler schon jetzt mit der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben sollte. „In einer Welt mit limitierten Ressourcen kann es kein unbegrenztes Wachstum geben“, befindet Tobias Niendieck. Wer in Zukunft Geschäfte machen will – sei es nun in der Versicherungsbranche oder auch abseits davon – wird nicht um die Nachhaltigkeit herumkommen. Allein schon aus dem Grund, weil seit einigen Jahren mit fast schon erschreckender Regelmäßigkeit immer neue nationale und internationale Regulierungen in Kraft treten, die das Thema pushen.
Zum Beispiel müssen Vermittler seit dem vergangenen August die Nachhaltigkeitspräferenzen von Kunden abfragen. Dabei kommt es jedoch deutlich auf die Ausrichtung des jeweiligen Vermittlers an. Für diejenigen, die zum Beispiel industrielle Kunden vertreten, kann es sich als eine echte Herausforderung herausstellen, eine Ausrichtung auf mehr Nachhaltigkeit einzuleiten. Im Video gibt es konkrete Tipps von Insurancy, wie das trotzdem funktionieren kann. Hierbei gilt: Kleine Schritte, die sich leichter gehen lassen, sind ein guter Start. Von heute auf morgen alle Geschäftsprozesse umzuwerfen, ist dagegen kontraproduktiv.
Keine Chance bei Öl-Unternehmen
Gibt es dabei auch Unternehmen, von denen Insurancy von vornherein Abstand hält? Grundsätzlich nicht, finden die Gründer. „Wir haben natürlich den Fokus eher auf Unternehmen, die so ähnlich arbeiten wie wir. Und – das fand ich eine sehr spannende Feststellung – da gibt es schon recht viele Unternehmen, die sich auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit spezialisiert haben, oder die gar schon so weit digitalisiert sind, dass sie da komplett mitgehen können.“ Der Versicherungsmarkt habe gegenüber der restlichen Wirtschaft tatsächlich Nachholbedarf.
„Das Problem ist nicht von heute auf morgen zu lösen“
Was wiederum zum letzten Punkt führt: nachhaltige Vorsorgelösungen in der Branche. Denn auch wenn es mit Pangaea Life einen Pionier gibt (weitere Informationen über die nachhaltige Marke der Bayerischen gibt es hier zu lesen), so haben viele Anbieter noch keinen komplett nachhaltigen Deckungsstock. Hier sieht André Disselkamp den größten „Hebel“. „Wir wissen aber auch, dass dieses Problem nicht von heute auf morgen zu lösen ist. Oftmals geht es um festgeschriebene Anleihen, die noch ein paar Jahre lang laufen – das kann man nicht einfach mal ändern.“
Bei der Digitalisierung, speziell im Altersvorsorgebereich, gibt es allerdings ein paar Dinge, die die Gesellschaften schneller lösen können. Und zuletzt geht es bei Nachhaltigkeit zu einem großen Teil um Transparenz. „Da gibt es zum Beispiel ESG-Fonds, die Total Energies oder Shell im Portfolio haben, und da frage ich mich, wie das sein kann. Hier geht es auch darum, den Leuten zu sagen, worauf sie achten sollten“, fügt Tobias Niendieck hinzu.
Was hält die Serie Nachhaltigkeit noch bereit? Um das herauszufinden, lohnt sich der Blick hier in den Blog. In regelmäßigen Abständen veröffentlichen wir weitere Learnings von den Insurancy-Gründern.
Titelbild: © Insurancy