Nachhaltigkeit – ein Begriff, der so vielfältig genutzt wird, dass er dringender Erklärung bedarf. Denn was ist Nachhaltigkeit? Anhaltender wirtschaftlicher Erfolg? Finanzstärke? Elektromobilität und Energiewende? Oder doch eine vegetarische oder sogar vegane Lebensweise?
Neu ist der Begriff nicht. Bereits im 17. Jahrhundert prägte der Freiberger Oberberghauptmann Carl von Carlowitz ein erstes Konzept von Nachhaltigkeit. Heute ist die Begrifflichkeit omnipräsent. Nachhaltiger Kaffee, Kleidung, Kosmetik, Strom. In jedem Lebensbereich findet sich die Thematik wieder. Mittlerweile auch in der Finanz- und Versicherungswelt. Fragt man aber heute Versicherungsmakler danach, was sie unter dem Begriff verstehen, dann ist die Top-Antwort: „langfristige finanzielle Stabilität“. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der AssCompact aus dem Jahr 2017.
Alles eine Definitionsfrage?
Auch in der Finanzbranche ist der Begriff problematisch. So prüfte die Verbraucherzentrale 2017 deutsche Fonds auf die Sauberkeit ihrer Geldanlagen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Nur einer von 46 untersuchten Fonds schließt in seinen Anlagekriterien konsequent alle „Problembranchen“ aus. Dazu gehören klimaschädliche Unternehmensaktien aus der Öl- und Kohleindustrie, aber auch die Rüstungsindustrie oder die Nutzung von Kinderarbeit in der Produktionskette.
Brüssel mischt sich ein
Das zeigt deutlich: Nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig. Vor diesem Hintergrund ist der „Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen“ der EU-Kommission besonders interessant. Das jüngst verabschiedete Papier sieht vor, ein einheitliches Klassifikationssystem für nachhaltige Investments zu schaffen, ebenso wie ein Kennzeichen für „grüne“ Finanzprodukte und eine verbesserte Transparenz bei Unternehmensbilanzen. Ob das letztendlich zu Maßnahmen führt, die einheitliche Standards schaffen, bleibt abzuwarten.
Neuer Erfolgsmotor
„Nachhaltigkeit bedeutet, nicht Gewinne zu erwirtschaften, die dann in Umwelt- und Sozialprojekte fließen, sondern Gewinne bereits umwelt- und sozialverträglich zu erwirtschaften.” Diese Definition vereint drei Faktoren: Ökonomie, Ökologie und soziale Kriterien. Und dies tut Firmen gut. Wie eine Untersuchung der Universität Harvard zeigt, ist der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens eng mit ethischen, sozialen und ökologischen Firmen Policies verknüpft. Laut der Studie sind Firmen, die bereits seit über 20 Jahren nach solchen Maßstäben arbeiten deutlich erfolgreicher, als ihre Wettbewerber. Die Forscher nennen dieses Prinzip „doing well by doing good“ – also gut sein durch Gutes Tun.
Die Eigeninteressen wahren
Auch die Außenwahrnehmung von Unternehmen ist stark davon abhängig. Im schlimmsten Fall kann das Unternehmensergebnis negativ beeinflusst werden. Das Paradebeispiel ist BP und sein „Deepwater-Horizon“-Fiasko im Golf von Mexiko. Die Ölpest kostete den Konzern über 60 Milliarden Dollar und der Kurswert brach um mehr als 50 Prozent ein. Bereits vier Jahre zuvor hielt der ehemalige Weltbank-Chefökonom Nicholas Stern fest: “Der Klimawandel ist das größte und weitestreichende Marktversagen der Weltgeschichte.” Er sollte recht behalten. Laut seinen Berechnungen kostet der Klimawandel die Menschheit bis zum Jahr 2100 jährlich 5,5 Billionen Euro.
Nachhaltigkeit: Ein eigenes Universum
Dabei können die Ausprägungen von Nachhaltigkeit sehr unterschiedlich sein. So geht es im persönlichen Umkreis vor allem um Konsum und Verbrauch. “Woher kommen meine Nahrungsmittel, woher die Kleidung?”. “Fliege ich in den Urlaub? Fahre ich mit der Bahn zur Arbeit?”. Bereits auf Unternehmensebene ist die Liste nachhaltiger Maßnahmen und Kriterien schier unendlich. Die Bezahlung der Mitarbeiter und der Umgang mit der Belegschaft gehören dazu. Ebenso zählen Maßnahmen zum Klimaschutz, wie etwa die Nutzung von Recycling-Papier, Strom- oder Wassersparmaßnahmen. Mit welchen Produkten oder Dienstleistungen erwirtschaftet das Unternehmen sein Ergebnis? Wie sieht die Produktionskette aus? Wer sind die Kunden? Wer die Partner? Und das sind nur einige Nachhaltigkeitsfragen.
Pangaea Life Geschäftsführer Daniel Regensburger erklärt deshalb: “Wir treffen jeden Tag kleine und große Entscheidungen – beruflich wie auch privat. Nachhaltigkeit bedeutet insofern auch, diese Entscheidungen bewusst zu treffen und die Bedeutung nicht nur für mich, sondern auch für meine Mitmenschen zu hinterfragen.” Und er fügt hinzu: “In schnelllebigen Zeiten sind positive Auswirkungen dieses Bewusstseins besonders stark und langanhaltend zu spüren.”
Titelbild: ©bunyarit / fotolia Beitragsbild: ©die Bayerische
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]
[…] Weitere Infos hier. […]