Massenhaft ältere Gebäude in Deutschland verschwenden Energie. Dringend benötigte Renovierungen sind teuer und brauchen Jahre bis zur Vervollständigung. Der Europäische Grüne Deal sieht daher verstärkte Anstrengungen auf diesem Gebiet vor.
Der Europäische Grüne Deal
Bis 2050 soll die europäische Wirtschaft keine Netto-Treibhausemissionen mehr ausstoßen – das ist das erklärte Ziel des Grünen Deals. Dabei handelt es sich um eine übergreifende Strategie mit zahlreichen untergeordneten Plänen und Maßnahmen, die den starken Anstieg der Abgasemissionen einschränken und diesen entgegenwirken soll. Weiterhin sieht der Grüne Deal vor, das Wachstum der europäischen Wortschaft von der Ressourcennutzung loszukoppeln und sicherzustellen, dass kein Bürger und keine Region im Zuge dieser Entwicklung „abgehängt“ werden.
„Viele der existierenden Gebäude sind nicht energieeffizient. Sie sind in Sachen Heizung und Kühlung von fossilen Energien abhängig und nutzen dafür alte Technologien. Energiearmut ist weiterhin ein großes Problem für Millionen von Europäern. Gebäude sind insgesamt für 40 Prozent des europäischen Energieverbrauchs verantwortlich – und für 36 Prozent der Treibhausgasemissionen durch Energieverbrauch.“ – Aus der EU-Kommunikation zur Renovierungswelle
Blaue Energie
Unter dem Dach des Grünen Deals verfolgt die EU Strategien in acht verschiedenen Kategorien. Darunter fallen zum Beispiel Umwelt und Ozeane, Energie oder Landwirtschaft. Hinsichtlich ihrer Bestrebungen im Energiesektor sind besonders die drei Kernaspekte in den Mittelpunkt gerückt:
- Eine sichere und erschwingliche Energieversorgung soll für alle Bürger gewährleistet sein
- Die EU will einen digitalisierten und vollständig vernetzten Energiemarkt errichten
- Energieeffizienz und die Ausrichtung des Energiesektors auf primär erneuerbare Energiequellen
Dabei hat die EU Pläne vorgelegt, die auch den Bausektor betreffen. Eine gewaltige Renovierungswelle innerhalb der Europäischen Union soll die Energieeffizienz von privaten und öffentlichen Gebäuden steigern. Weil der Bausektor über eine Bandbreite sehr arbeitsintensiver Jobs verfügt, die größtenteils für lokale Firmen arbeiten, geht die EU davon aus, dass die Renovierungswelle eine wichtige Rolle bei der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie spielen kann.
Die Renovierungswelle
Insgesamt sollen sechs „kleinere“ Strategien dabei helfen, die drei Ziele der Energiewende zu erfüllen. Eine davon ist die Renovierungswelle. Diese sieht vor, die Gebäude grüner zu gestalten, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Leben zu verbessern. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll die jährliche Renovierungsrate mit verdoppelter Geschwindigkeit ablaufen. Weiter sollen die Emissionen sinken. Dabei konzentriert sich die Renovierungswelle vorrangig auf:
- Energiearmut und schlecht performende Gebäude
- Öffentliche Gebäude und soziale Infrastruktur
- Heizung und Kühlung zu dekarbonisieren
- Investments in die Zukunft
Sowohl die Strategie Renovierungswelle als auch der Aktionsplan existieren bereits seit 2020. Ein Dokument mit verfügbaren EU-Budgets begleitete die beiden. Dieses Dokument zeigte unterschiedliche Wege auf, über die gezielte Finanzierungen die Renovierungswelle tragen könnten. Mit dabei waren:
- Direkte Investments
- Die Nutzung privater Investitionen
- Mittels Forschung und Innovation
- Um Marktbarrieren und verfügbare technische Assistenz anzusprechen
Die Renovierungswelle baut zudem grundsätzlich auf der nationalen „Long-Term Building Renovation Strategy“ der EU-Länder sowie den auf den Konstruktionssektor bezogene Teile der Energie- und Klimapläne der EU-Länder (NECPs) auf.
Das Neue Europäische Bauhaus
Zuletzt soll auch das „Neue Europäische Bauhaus“ langfristig für eine umweltfreundlichere Architektur auf dem Kontinent sorgen. Dabei handelt es sich um eine Oktober 2020 gestartete Initiative der Europäischen Kommission. Diese bietet ein Forum, auf dem Europäer zusammenkommen können, um gemeinsam Ideen zu klimafreundlicher Architektur auszutauschen. Insgesamt umfasst die Initiative drei Phasen: Co-Design, Lieferung und Verbreitung.
Weitere Informationen zu allen EU-Plänen bezüglich energieeffizientem Bauen gibt es unter diesem Link.
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